Kuriose Turmfalken-Rettungsaktion in Rohr (August 2018)

Fünf Turmfalkenjunge aus Baukran in Nistkasten umgesiedelt

In Wildenbergen in der Gemeinde Rohr (Landkreis Roth) hat sich ein TurmfalkenPaar einen sehr ungewöhnlichen Brutplatz ausgesucht: einen Baukran. Die Ortsgruppe Rohr im BUND Naturschutz (BN) hat in einer aufwendigen Aktion fünf Turmfalkenjunge in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden aus dem Baukran in einen Nistkasten an eine benachbarte Scheune umgesiedelt. Denn das Problem war, dass die Baufirma den Kran dringend für eine andere Baustelle benötigte, dass aber die Brut der Turmfalken gesetzlich geschützt ist und nicht vernichtet werden darf. „Wir danken den Naturschutzbehörden, der Baufirma Bruck- schlögl und den Anwohnern, dass wir hier gemeinsam eine Lösung für die Turmfalken finden konnten,“ so Dr. Ralf Straußberger von der BN Ortsgruppe Rohr und BN-Waldreferent.

Der Baukran als kurioser Brutplatz – mit Problemen

Noch vor Abschluss der Bauarbeiten an einem  Einfamilienhaus in Wildenbergen haben die  Turmfalken in der Führerkabine des Krans fünf  Eier gelegt und ausgebrütet. Sie ließen sich dabei offenbar nicht davon stören, dass der Baukran weiter eingesetzt, d.h. bewegt wurde - allerdings nur von unten und ohne dass die Kabine selbst betreten wurde. In der zweiten Junihälfte wurde dann der BN Rohr über den kuriosen Brutvorgang informiert. Ein Abtrans- port des Krans hätte den sicheren Tod der Turmfalkenküken bedeutet und wurde des- halb von der Höheren Naturschutzbehörde an  der Regierung von Mittelfranken untersagt.  Das brachte Probleme für die Baufirma mit  sich, weil diese den Kran dringend benötig-  te, aber der Brutplatz der streng geschützten  Turmfalken nicht zerstört werden darf. Dies würde bedeuten, dass während einer Brutzeit  von etwa 30 Tagen und einer Aufzuchtzeit der Nestlinge von 4-5 Wochen der Kran nicht abtransportiert werden darf. Ralf Straußberger  von der BN Ortsgruppe Rohr und BN-Wald referent, hat nach einer Lösung gesucht und  in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden die jungen Turmfalken in einen Nistkasten außen am Kran umgesiedelt, damit die Eltern weiter die Jungen versorgen. In einem zweiten  Schritt wurde der Nistkasten mit den jungen  Turmfalken vom Baukran an eine benachbar te Scheune mit Hilfe eines Kran-LKWs der Fa.  Bruckschlögl umgehängt.

Dort werden die jungen Turmfalken nun von den Eltern weiter gefüttert und beginnen  demnächst auszufliegen. „Wir bedanken uns  bei der Fa. Bruckschlögl für das Verständnis  und für die unkomplizierte Zusammenarbeit,  insbesondere bei Bauleiter Markus Bauer“, so  Straußberger. 

Weitere Nistkästen-Standorte gesucht

Der BN Rohr wird bis zur nächsten Brutsaison  weitere Nistkästen für Turmfalken, Eulen und  Dohlen bauen. „Wir sind für Vorschläge von  Seiten der Eigentümer für geeignete Nistkas tenstandorte im Bereich der Gemeinde Rohr  dankbar“, so Straußberger. Gut geeignet sind  Scheunen in der Feldflur, am Waldrand oder  am Rande der Ortschaften.